Dieser Artikel wurde fachlich bestätigt von:
Dr. med. Judith Bildau
Eine Schwangerschaft verändert den Körper einer Frau. Man könnte sogar sagen, es findet eine kleine Revolution statt. Nach der Geburt beginnt die sogenannte Postpartalperiode. Das ist die Zeit, in der der Körper langsam in den Zustand vor der Schwangerschaft zurückkehrt. Da stellt sich natürlich auch die Frage, wann die erste Periode nach der Geburt wieder auftritt. Schauen wir uns das einmal genauer zusammen an!
Inhaltsverzeichnis:
Zunächst einmal gilt, dass die Blutung direkt nach einer Geburt, ob natürlich oder per Kaiserschnitt, auch Wochenfluss genannt, nichts mit der Menstruation zu tun hat. Es handelt sich dabei um die Reinigung der Gebärmutter, die sich nach neun Monaten Schwangerschaft wieder zusammenzieht, heilt und regeneriert.
Die erste Periode nach der Geburt tritt bei Frauen zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf – bei manchen früher, bei manchen eben später. Wovon hängt das ab? Der Zeitpunkt des Auftretens der ersten Periode nach der Geburt wird dadurch beeinflusst, ob du stillst oder nicht. Wenn du stillst, hast du währenddessen ganz häufig keine Menstruation. Es gibt allerdings auch Frauen, die trotz Stillen regelmäßig oder unregelmäßig bluten. Wenn du nicht stillst, wird deine Periode wahrscheinlich etwa sechs bis acht Wochen nach der Entbindung wieder einsetzen. Aber auch das ist sehr individuell.
Die Art und Weise, wie die Geburt stattgefunden hat – ob es eine natürliche Geburt oder ein Kaiserschnitt war – hat übrigens keinen Einfluss auf den Zeitpunkt des Eintritts der ersten Periode nach der Geburt.
Wenn du dein Baby stillst, ist es schwer zu sagen, wann deine Periode nach der Geburt wiederkommen wird. Es kann sein, dass sie erst wieder einsetzt, wenn du das Baby abstillst, oder dass sie erst in ein paar Monaten erneut auftritt. Tatsächlich bekommen nur etwa 20 Prozent der stillenden Mütter innerhalb von sechs Monaten wieder ihre Periode.
Das Hormon Prolaktin, das die Muttermilch produziert, unterdrückt die Ausschüttung der Sexualhormone. Deshalb bleibt meist der reguläre Zyklus aus und es findet auch kein Eisprung statt. Wenn du keinen Eisprung hast, hast du auch keine Menstruation. Die vollständige Unterdrückung des Eisprungs durch Prolaktin wird als Laktationsamenorrhö bezeichnet und tritt bei einigen Frauen auf. Wenn die Stillhäufigkeit mit der Zeit abnimmt, sinkt auch die Ausschüttung von Prolaktin, und der Eisprung normalisiert sich meist allmählich wieder. Es ist auch erwähnenswert, dass das Auftreten der ersten Periode nach der Geburt keinen Einfluss auf die Qualität bzw. Quantität der produzierten Milch hat.
Wenn dein Baby weniger auf die Muttermilch und mehr auf feste Nahrung angewiesen ist und du weniger stillst, beginnt dein Körper wieder mit dem Eisprung, und deine Hormone kehren auf das Niveau von vor der Schwangerschaft zurück.
Während deiner ersten Periode nach der Geburt werden du und dein Baby möglicherweise einen Unterschied in der Muttermilch bemerken, und das Baby wird nicht mehr so gerne an der Brust saugen. Die Hormonumstellungen können nämlich dazu führen, dass du weniger Milch hast, und die Milch kann auch anders schmecken, was dein Baby möglicherweise bemerkt. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge, denn du und dein Baby werden sich daran gewöhnen. Wenn du Fragen zum Stillen hast, kannst du dich an eine Stillberaterin wenden (eine medizinische Fachkraft, die auf das Stillen spezialisiert ist). Experten betonen jedoch, dass der Zusammenhang zwischen Periode und Stillen kaum Auswirkungen auf die Menge oder Qualität der Muttermilch hat.
Einige frischgebackene Mütter werden davon überrascht, dass sie noch während der Stillzeit erneut schwanger werden. Obwohl das Stillen die Ausschüttung der Sexualhormone unterdrückt, kann es doch immer mal wieder zu einem Eisprung kommen und du kannst schwanger werden.
Ein Eisprung und das Einsetzen der ersten Menstruation nach der Geburt – und damit die Möglichkeit einer weiteren Schwangerschaft – kann (muss aber nicht) verzögert werden, wenn die Mutter oft und lange genug stillt.
Die größte Wahrscheinlichkeit, durch Stillen den Eisprung zu unterdrücken, hast du unter folgenden Voraussetzungen:
Nicht zu vergessen ist dabei, dass diese Vorgehensweise keine 100%ige Garantie für eine Verzögerung des Eisprungs bietet. Es kann vorkommen, dass trotz dieser Voraussetzungen die erste Menstruation fast genauso schnell eintritt wie bei Frauen, die nicht stillen.
Der Körper jeder Frau ist anders, und wie sich ihr Körper darauf einstellt, ist sehr individuell. Es ist häufig so, dass die Periode nach jeder Schwangerschaft stärker und länger wird.
Nach jeder Geburt verändert sich deine Gebärmutterschleimhaut, was sich auf deine Periode nach der Geburt auswirken kann. Wenn du nicht verhütest, kann die Blutung stärker sein, als wenn du verhütest.
Wie lange sollte die erste Periode nach der Geburt dauern? Deine erste Periode kann sich – muss aber nicht – von der Periode vor der Schwangerschaft unterscheiden. Sie kann zwischen einigen Tagen und einer ganzen Woche dauern. Es ist immer ratsam, sich diesbezüglich auch mit dem Gynäkologen oder der Gynäkologin auszutauschen. Häufige Schmierblutungen in der Stillzeit oder zwischen den Menstruationsblutungen erfordern ebenfalls eine ärztliche Beratung.
Die erste Periode nach der Geburt kann sich von den Perioden vor der Schwangerschaft unterscheiden. Die Blutungen können stärker oder deutlich schwächer sein. Einige Frauen klagen über eine schmerzhafte Menstruation, während andere angeben, gar keine Beschwerden zu haben. Auch dies ist eine individuelle Sache.
Für Frauen, deren Periode früher wie ein Uhrwerk verlief, kann es mehrere Monate dauern, bis sie zu einer regelmäßigen Routine zurückkehren. Rechne also damit, dass die Abstände zwischen den Perioden variieren können, bis deine Hormone wieder im Gleichgewicht sind – insbesondere, wenn du stillst.
Während deiner ersten Periode nach der Geburt kannst du u. a. folgende Veränderungen feststellen:
Wenn du deine erste Periode nach der Geburt bekommst, kannst du vermehrt unter Krämpfen leiden. Deine Gebärmutter zieht sich nämlich vermehrt zusammen, weil sie immer noch ihre ursprüngliche Größe erreichen muss. In der Regel werden diese Schmerzen von Periode zu Periode weniger.
Die Blutung direkt nach der Geburt nennt man Wochenfluss oder auch Lochien. Das ist keine Periode, sondern hier werden Gewebsreste, Flüssigkeit und Blutkoagel ausgeschiedenen. Anfangs hat der Wochenfluss eine rote Farbe, im Verlauf wird er immer heller. Wenn du dann nach sechs Wochen oder länger erneut eine vaginale Blutung hast, ist das sehr wahrscheinlich deine erste Periode nach der Geburt.
Natürlich solltest du immer deinen Arzt oder deine Ärztin aufsuchen, wenn du Fragen hast oder beunruhigt bist. Bei diesen Anzeichen solltest du aber auf jeden Fall medizinische Hilfe in Anspruch nehmen:
Wenn du nicht stillst und deine Menstruation länger als 3 Monate nach der Geburt ausbleibt, ist eine gynäkologische Untersuchung empfehlenswert. Das Gleiche gilt, wenn du länger als 3 Monate nach dem Abstillen keine Periode hast.
Haftungsausschluss: Mit diesen Informationen möchten wir einige deiner Fragen oder Bedenken beantworten. Wenn du dich Sorgen um deine Gesundheit machst, wende dich an deinen Hausarzt oder deinen Gynäkologen, um professionellen medizinischen Rat einzuholen.